Musikkapelle Pflummern e.V.

Chronik

1914 - 1918

Das Jahr 1914 gilt als Gründungsjahr der Musikkapelle. Da keine schriftlichen Unterlagen aus dieser Zeit vorhanden sind, müssen wir uns auf die Aussagen des Gründungsmitglieds Karl Mayer stützen, die er zur 50-Jahr-Feier des Vereins machte.

Demnach gab es vor dem 1. Weltkrieg in Pflummern einen Militärverein, in den alle, die ihre Dienstzeit absolviert hatten,  aufgenommen wurden. Dieser Verein feierte alljährlich am 25. Februar den Königsgeburtstag mit gemeinsamem Kirchgang, Frühschoppen, Nachmittagsunterhaltung und abends mit einer Theateraufführung, zu der auch die Frauen willkommen waren. Dabei wurden Stimmen laut, dass der Festtag noch schöner wäre, wenn man eine Musikkapelle hätte. Dieser Vorschlag begeisterte den Vorstand des Militärvereins, Förster Mayer. Er bat alle, die Interesse am Musizieren hatten, aufzustehen. Sofort meldeten sich Fritz Nagel, Karl Stingel, Karl Sauter, Jakob Mayer, Georg Schelling, Karl Hipp (Küfer), Karl Hipp (Bauer), Karl Mayer und Gottlob Hungerbühler.

Alle diese Familien sind in Pflummern gut bekannt und auch meist heute noch vertreten.

Der gute Wille war da, aber das Geld zur Instrumentenbeschaffung fehlte. Da wurde Andreas Bischel zum Retter in der Not. Er stellte 500 Reichsmark zinslos zur Verfügung, die er dann später dem Verein sogar ganz schenkte. Die Noten wurden unentgeltlich von der Stadtkapelle Riedlingen gestellt, das Amt des Dirigenten übernahm Kaspar Sauter aus Langenenslingen. Die Probenarbeit war kaum aufgenommen, da brach der 1. Weltkrieg aus und alle Musikanten mussten einrücken.

1918 - 1932

Bis auf den Dirigenten, der noch in Gefangenschaft war, konnten sich die 9 Musiker wohlbehalten nach 4 Jahren wieder an die musikalische Arbeit machen.

Herr Heuß aus Grüningen übernahm für kurze Zeit das Amt des Dirigenten. Später mussten die Musikanten vier Mal in der Woche nach Riedlingen, um unter der Leitung von Herrn Schenzinger zu proben.

Aber schon nach wenigen Wochen war die Kapelle wieder auf Dirigentensuche. Herr Käser aus Binzwangen überbrückte die Zeit, bis sich Lehrer Buttschardt schließlich bereit erklärte, außer dem Chor auch die Kapelle zu übernehmen.

Nach täglichen Proben war es dann so weit; die Musikkapelle konnte bei weltlichen und kirchlichen Anlässen ihr Können unter Beweis zu stellen.

Zu Beginn der  30er Jahre wurden neue Musikanten aufgenommen, was dem Verein in kameradschaftlicher Hinsicht allerdings mehr Schaden als Nutzen brachte. Die Jüngeren trennten sich von den „Alten“ und für kurze Zeit gab es in Pflummern zwei Musikvereine. Doch wie es so schön heißt: „Der Klügere gibt nach!“ (Oder spielten die Jungen vielleicht doch besser?). Ab 1931 war es wieder eine Kapelle mit jungen Musikern, einem neuen Dirigenten und viel Schwung.

Um unter der Stabführung von Josef Sigg aus Andelfingen richtig zu musizieren, mussten neue Instrumente beschafft werden. Anton Rehm (Käsereibesitzer) gab dazu ein zinsloses Darlehen. Dies konnte im Laufe der nächsten Jahre durch Einkünfte bei vielen Auftritten zurückbezahlt werden.

Auch jeder einzelne Musikant musste einen finanziellen Beitrag leisten, indem in jeder Probe 20 Pfennige kassiert wurden. Nur dem Notenwart, der auch für’s Heizen des Probelokals verantwortlich war, wurde der Betrag erlassen. Josef Sigg erhielt für jede durchgeführte Probe 2 Reichsmark und der kleine Rest kam in die Vereinskasse.

Die Musikkapelle hatte zu diesem Zeitpunkt ein hohes musikalisches Niveau erreicht und konnte bei Wertungsspielen in Trochtelfingen, Zwiefalten und Langenenslingen erfolgreich teilnehmen.

Zu Beginn des 2. Weltkriegs zählte die Kapelle 18 Mitglieder. Alle wurden eingezogen und das Vereinsleben lahmgelegt.

Auch nach Kriegsende konnten sie nicht gleich wieder anfangen, da noch viele in Gefangenschaft waren.

Erst im Herbst 1947 kehrten die letzten Überlebenden zurück. 5 Kameraden mussten im Krieg ihr Leben lassen.

Mit den Heimgekehrten und einer Anzahl von Anfängern wurde die Kapelle neu zusammengestellt und war bald wieder so weit, um überall auftreten zu können. So auch 1950 bei der 700-Jahr-Feier in Riedlingen und 1951 beim Wertungsspiel in Andelfingen.

1953 -

Seit 1953 stehen uns nun schriftliche Aufzeichnungen zur Verfügung. Wegen der Vielzahl der Auftritte sollen im folgenden Abschnitt nur die wichtigsten Ereignisse herausgestellt werden.

1953

Unter dem Vorstand Karl Schelling werden Satzungen aufgestellt.

Auszug aus dem Buch des Schriftführers:

„Zum Geleit:

Mitglied sein in der Volksmusik im Kreise einer Kapelle oder Vereins ist eine Berufung mit dem Sinn und Zweck, die alten Bräuche und Lieder sowie musikalische Werke nicht nur zu erhalten und zu fördern, sondern auch in die Zukunft zu tragen. Die Unterzeichnenden der Satzungen der Musikkapelle Pflummern beurkunden dies hiermit und legen Zeugnis ab dafür, daß sie alle guten Willens sind. Dieses Buch zeugt nun von ihrer Arbeit und ihrem Bestreben, der Musik gedient zu haben. Der Schriftführer: Arnolf Mayer“


Am Ende der Vereinsgeschichte sei noch erwähnt, dass alljährlich am Anfang eines Jahres die fällige Hauptversammlung abgehalten wird und die Kreisversammlungen regelmäßig besucht werden. Das Tagwachtspielen am 1. Mai, die Teilnahme bei der Totenehrung am Volkstrauertag und anderen örtlichen Veranstaltungen, Spielen bei Beerdigungen, Ständchen für Jubilare und bei Hochzeiten aktiver Musikantinnen und Musikanten, sowie die Mitwirkung bei Veranstaltungen der Nachbarvereine und örtlichen Vereine ist für uns eine Selbstverständlichkeit.